Traumdeutung: von Freud bis zur Kabbala

Hat Aschenputtel recht, als sie sang: „Träume sind Wünsche“? Einigen Strömungen zufolge absolut ja. Die Wahrheit ist, dass die Interpretation von Träumen eine Tätigkeit ist, die Menschen jeden Alters in Frage gestellt hat. Anders, klar. Und mit unterschiedlichen Analysemethoden, je nach Wissen und Glauben der Zeit, in der sie erstellt wurden.

Von der rein „divinatorischen“ Konzeption der Traumaktivität bis zur psychologischen Revolution von Freud, der stattdessen begann, Träume als Manifestation der unbewussten Wünsche des Menschen zu definieren. Es gibt viele Theorien, die der Traumdeutung zugrunde liegen.

Träume als Omen und Offenbarungen

Oneiromantie ist die Wahrsagekunst, die auf der Interpretation von Träumen basiert. Diese Art der Praxis gehört vor allem zum religiösen und spirituellen Bereich. In diesem Kontext können die ersten bis heute erh altenen Traumzeugnisse kontextualisiert werden.

In vorchristlicher Zeit g alten Träume beispielsweise als magische Visionen. Oder als echte Offenbarungen. Es ist kein Zufall, dass man bereits im Alten Testament Interpreten des göttlichen Willens wie Joseph oder Gideon findet, die in der Lage sind, die göttlichen Zeichen sogar durch Träume zu deuten. Eine Fähigkeit, die daher nur wenigen Auserwählten vorbeh alten ist, die je nach dem historischen Kontext, in dem wir sie fischen, Propheten, aber auch Schamanen oder Hexen sein können. Träume als Omen oder Offenbarungen.

Laut dem Esoteriker und Alchemisten Cagliostro hing die Wahrhaftigkeit von Träumen mit der Mondphase zusammen, in der sie sich manifestierten. Auf diese Weise wäre sofort klar geworden, ob das, was in der Nacht geträumt wurde, ein glücklicher oder ein böser Traum war, wahr oder zu entschlüsseln.

Die neapolitanische Grimasse in der Traumdeutung

Die Traumdeutung der Grimasse, die als „Buch der Träume“ gilt, fällt nicht in den psychologischen Bereich. Es ist die reine Korrelation dessen, was in der Nacht geträumt wird, mit einigen Zahlen, die man in der Lotterie spielen kann. Tatsächlich kann jedes im Traum enth altene Element einer oder mehreren Zahlen zugeordnet werden.

Dieser beliebte Brauch wurde ursprünglich mündlich überliefert. Erst später wurde daraus ein echter Reiseführer. Es gibt weitere Arten lokaler Grimassen, die mit verschiedenen Städten verbunden sind. Die berühmteste ist die neapolitanische mit Hunderten verschiedener Stimmen. Kurz gesagt, nicht nur „Angst macht 90“. Und die Liste ist wirklich lang und detailliert.

Die Traumdeutung in der Kabbala

Der Begriff „Kabala“ bezeichnet die Sammlung esoterischer Lehren des rabbinischen Judentums.Es handelt sich nicht um ein religiöses Bekenntnis an sich, sondern um eine mystische Interpretation, deren Ziel es unter anderem ist, die Natur des Universums und des Menschen zu definieren. Diese Theorien wurden dann auch auf die Traumdeutung angewendet. Dabei handelt es sich beispielsweise um Erfahrungen, die es schaffen, den Menschen mit dem Übermenschlichen in Kontakt zu bringen.

Zusammenfassend versucht die Kabale unter anderem vorherzusagen, was passieren wird. Es ist kein Zufall, dass man glaubt, dass die Wurzeln der gegenwärtigen neapolitanischen Grimasse genau in der Tradition der jüdischen Kabbala liegen könnten.

Freuds Revolution

Die Traumdeutung ist eines der berühmtesten Werke Sigmund Freuds. Der Band (übersetzt: Die Traumdeutung) erschien 1899 und gilt als Grundstein der modernen Psychoanalyse. Zum Zeitpunkt seiner Veröffentlichung erhielt Freuds Gedanke keine wirkliche psychische Gültigkeit und wurde oft mit einem Regelwerk in Verbindung gebracht, das eher dem Aberglauben als der Medizin ähnelte.

Aber mit der Traumdeutung revolutionierte Freud tatsächlich das moderne Denken. Laut dem Vater der Psychoanalyse müssen wir uns tatsächlich auf den Teil des Traums konzentrieren, der uns nach dem Aufwachen im Gedächtnis bleibt, und ihn als seinen „manifesten Inh alt“ betrachten. Es ist die Geschichte, an die wir uns im Traum erinnern.

Bei dem Versuch, die Regeln zu identifizieren und zu analysieren, nach denen Träume entstehen und in unser Bewusstsein gelangen, sprach Freud auch von „latenten Inh alten“. Es ist der Teil eines Traums, der sich vom „manifesten“ unterscheidet und im Gegensatz zu diesem frei von symbolischen Elementen ist. Es ist das, worauf der Traum insgeheim anspielt.

Die Interpretation des „manifesten Inh alts“ des Traums ermöglicht es uns daher, zum „latenten Inh alt“ zu gelangen und das Unbewusste zu berühren: den verborgensten Teil unseres Denkens. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Träume aus der Aktivität unbewusster Wünsche entstehen, die dem Ego nicht zugänglich sind, so Freud.Eine Möglichkeit, sich besser kennenzulernen. Und um all den Repressionen zu entgehen, die uns (scheinbar) entspannter machen.

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